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Geschichte vom Wärter

In einem kleinen Leuchtturm
wohnt einst ein kleiner Mann
und jeden Abend saß er
im kühlen, feinen Sand
und träumt es käm’ ein Segler
gefahr’n an seinen Strand.

Und wie die Sonne schwindet
ruft er seinem Feuer hinterher:
rettet mich von dieser Insel –
es ist doch nicht so schwer!

Doch schwer war’s für den Segler,
der nicht ankern konnte weil,
ein schroffes Riff zu Füßen
und die Winde nebengleich
die Insel isolierten,
doch der Wind der trug es weit:
Die Stimme eines Wärters,
dessen Sehnsucht, dessen Schrei.

So ging es viele Nächte,
viele Tage und obgleich
die Liebe nach der off’nen See
des Seglers Hand doch streicht,
ward daraus nie ‘was Festes:
Nicht Fisch und auch nicht Fleisch.

Nun geschah es eines Morgens
nach einer kühlen, rauen Nacht
da machten laute Schreie
den Wärter doch noch wach

Es schrie ein alt bekannter
Segler in der Not!
Sein Schiff das war gestrandet
es ihm keine Rettung bot
so fing der Insulaner
zu rudern an und stand
und zog ihn von dem nassen Boot
und reichte ihm die Hand.

Viele Jahre später
strahlt das Feuer doch noch klar
ein zweiter Wärter fand sich
zu bewahren, was dort war.
Und zwei Segler reisten
um die Welt auf hoher See
liebten frei und liebten lang,
sagten Stränden nun „ade“.

(8/2024)